Die erste FIM Motorrad Weltmeisterschaft im Strassenrennen wurde 1949 von der Fédération Internationale de Motocyclisme veranstaltet. Die höchste Kategorie war bis zur Einführung der MotoGP in der Saison 2002 die 500 cm³-Klasse. Ab 1969 beschränkte die FIM die Anzahl erlaubter Gänge (max. 6) und Zylinder (max. 2) in den verschiedenen Kategorien, was zu einem Ausstieg der bis dato erfolgreichsten Werksteams Honda, Suzuki und Yamaha zur Folge hatte. Erst als in den 70er-Jahren wieder 4 Zylinder zugelassen waren, kehrte 1973 Yamaha als erstes dieser Teams mit einem Zweitakt-Design zurück in die Konkurrenz. Suzuki folgte 1974 und Honda konnte 1983 ebenfalls mit einem Zweitaktmotor reüssieren.

Zur Saison 2002 wurde die höchste Rennklasse in MotoGP umbenannt, als den Herstellern v.a. auf Druck des japanischen Konstrukteurs Honda die Wahl zwischen Maschinen mit 500 cm³ Hubraum und Zweitakt-Motor oder max. 990 cm³ Hubraum und Viertakt-Motor gelassen wurde. Die neuen Viertaktmotore dominierten sehr schnell die Rennen, weshalb ab 2003 kein Hersteller mehr mit Zweitaktmotoren in der MotoGP antrat. Die ersten vier Jahre der MotoGP dominierte der Italiener Valentino Rossi.

Eine MotoGP-Maschine ist eine Exklusivität der Extraklasse – einzig dazu gebaut, die maximal schnelle Rundenzeit herauszufahren. Mit über 350 km/h und bis zu 128 Dezibel brüllen die rund 300 PS starken und 157 kg schweren, spziell für die Rennen entwickelten Prototypen über den Asphalt. Ein Presslufthammer ist mit 104 Dezibel vergleichsweise leise. 40 bis 50 Sensoren prüfen während dem Rennen ununterbrochen verschiedene Parameter wie Reifendruck oder Drehgeschwindigkeiten von Vorder- und Hinterrad. Während eine Waschmaschine durchschnittlich 1.000 Umdrehungen pro Minute schafft, liegt die Drehzahl der Räder einer MotoGP-Maschine bei bis zu 19.000 pro Minute. Während ca. 30% der Rennzeit zieht der Pilot am Bremshebel. Dabei erreichen die Bremsscheiben eine Temperatur von bis zu 750°C (ein Grill erreicht ca. 250°C). Das Rennbike mit dem der bis 2020 für KTM fahrende Spanier Pol Espargaró acht Top10-Platzierungen und 100 WM-Punkte geholt hat, kann von KTM für 288.000 Euro plus Steuern erworben werden.

Bei der MotoGP wird parallel um drei Weltmeister-Titel gekämpft:

• Fahrerweltmeister: zur Fahrerwertung zählen alle erzielten Resultate eines Piloten
• Konstrukteurweltmeister: zur Konstrukteurswertung zählt jeweils das beste Resultat eines Fahrers der jeweiligen Marke
• Teamweltmeister: in die Teamwertung fließen die erzielten Punkte aller Piloten eines Teams ein

Die Teilnehmerschaft besteht einerseits aus Werksteams, also namhaften Herstellern wie Aprilia, Ducati, Honda, KTM, Suzuki und Yamaha, andererseits treten sogenannte „Satelliten-Teams“ an, welche Werksmaschinen der vorgenannten Hersteller aus vergangenen Saisons verwenden (z.B. LCR Honda mit der 2018er Werksmaschine von Marc Márquez oder Team Reale Avintia Racing mit der 2019er Werksmaschinen von Ducati). 

Pro Rennen kommen auf jeden Fahrer 500 bis 800 Schaltvorgänge. Der schrägste Typ im Rennzirkus ist derzeit Marc Márquez, der 2019 in Kurve 3 auf dem Sachsenring Geschichte geschrieben hat – mit einer Schräglage von 66 Grad. Nach jedem Rennen sind die Fahrer um rund 4 Kilo (oder Liter) leichter, als zuvor.